Steigende Nachfrage nach Billigfliegern
Billig-Fluglinien sprießen auch in Indien seit ihrem Auftauchen auf dem Markt förmlich aus dem Boden. Nachdem
Air Deccan im Jahr 2003 als erste indische LowCost Airline gegründet wurde, gibt es heute bereits mehr als 10 indische Billigfluggesellschaften. So kommt es, dass ein immer größerer Teil der eigentlich fürs Zugfahren bekannten indischen Bevölkerung zum ersten Mal ein Flugzeug betritt. Laut CAPA (Centre for Asia-Pacific Aviation) wird sich über die nächsten 5 Jahre ein jährliches Passagierwachstum von 15 Prozent auf internationalen Strecken einstellen, auf inländischen Strecken von sogar 25 bis 30 Prozent. Da kann man sich gut vorstellen, dass noch viele Investoren versuchen, bei diesem „Steigflug“ an Bord zu kommen.
Auswirkungen für die Ex-Staatsairlines
Bei so viel Angebot am Markt wurde der Ex-Monopolist Indian Airlines mit einer der ältesten Flotten der Welt in den Hintergrund gedrängt. Die Wende soll die Fusion mit Air India und eine Runderneuerung der Flotte bringen (es wurden 112 neue Flugzeuge bei Airbus und Boeing geordert). Somit wird die größte Fluglinie des Landes geschaffen und die Airline rückt wieder unter Asiens Top Ten auf. Für die beiden Betriebe bedeutet die Fusionierung neben finanziellen Vorteilen und einem größerem Marktwert vor allem mehr Unabhängigkeit. Nachdem sich Air India auf internationale Flüge und Indian Airlines auf Inlandsflüge konzentrierte, kann nun das internationale Netz mit dem Binnennetz verknüpft werden. Ein „leichtes Spiel“ werden sie jedoch trotzdem nicht haben, da sie nicht mehr wie bisher unter staatlicher Protektion stehen, so dass sie sich nun einem verstärkten Wettbewerb ausgesetzt sehen.
Aktuelle Entwicklungen
Nachdem der bisherige Marktführer
Jet Airways mit dem Kauf von Air Sahara im April einen Startschuss für Übernahmen und Fusionierungen setzte, stieg auch Kingfisher Airlines bei Air Deccan ein. Die drei größten Gesellschaften kontrollieren nun 85 Prozent des Inlandsgeschäfts: Jet Airways und Air Sahara (jetzt "JetLite") kommen auf 33, Kingfisher und Air Deccan auf 29 und Air India und Indian Airlines auf 23 Prozent.
Das asiatische Luftfahrtzentrum CAPA erwartet, dass es mittelfristig zwei bis drei Linien mit vollem Service (Full Service Carriers) und drei bis vier landesweit aktive Niedrigpreis-Fluggesellschaften geben wird. Daneben wird Raum für zwei bis drei regional und auf Nischenmärkten tätige Linien gesehen.
Was die Zukunft bringt
Die Phase der Expansion, in der sich die indische Luftfahrt ohne Zweifel momentan befindet, wird sich sehr positiv für die Reisenden auswirken. Die steigende Konkurrenz sorgt nicht nur für günstigere Preise, sondern bringt den bereits nötigen Modernisierungsdruck auf die Flughäfen und den MRO-Markt (Maintenance, Repair, Overhaul), also die Überprüfung und Instandsetzung der Flugzeuge mit sich.
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