Rollbahn wieder frei
Am 27.Juli 2007 hob der neue brasilianische Verteidigungsminister Nelson Jobim, der für die Reformierung des gestörten Flugsicherungssystems des Landes zuständig ist, das Start- und Landeverbot auf der Unglücksbahn des Congonhas Airport in Sao Paolo wieder auf. Hier waren zehn Tage zuvor 199 Menschen ums Leben gekommen, als ein Airbus A320 der TAM nicht rechtzeitig stoppen konnte und über eine stark befahrene Straße in ein Gebäude raste.
Die Angst bleibt
Nachdem mit dem TAM-Unfall und dem Absturz einer Maschine der
GOL Transportes Aereos die beiden schlimmsten Flugzeugunglücke des Landes innerhalb einer Zeitspanne von nur 10 Monaten passierten, tun Brasiliens Behörden nun alles dafür, um das Vertrauen in den Luftverkehr wieder herzustellen. Doch hierbei sind die neuesten Aussagen des Präsidenten nicht gerade hilfreich: Inacio Lula da Silva gestand, dass er unter den gegenwärtigen Bedingungen um sein Leben fürchtet, wenn er in ein Flugzeug steigt.
„Es ist für keinen Brasilianer ein Geheimnis, dass wir in einer Luftfahrtkrise stecken“, so der Präsident. „Ich persönlich liefere mich an Gott aus, sobald sich die Flugzeugtüre schließt. Doch sogar wenn mein Glück in Gottes Händen liegt gebe ich zu, dass ich Angst habe. Ich bekenne mich dazu öffentlich, da ich mich nicht davor schäme zuzugeben, dass wir Angst haben.“ Silva versprach „zu tun was getan werden muss und auszugeben was ausgegeben werden muss“, um den Luftverkehr in Brasilien sicher zu machen.
Pläne des neuen Verteidigungsministers
Nelson Jobim war kurz nach dem Unglück ins Amt berufen worden, um die chaotischen Zustände in der brasilianischen Luftfahrt zu verbessern. Streichungen und bis zu tagelange Verspätungen von Flügen stehen in Brasilien an der Tagesordnung, Tage nach dem Unglück von Sao Paolo fiel der Radar über dem Amazonas aus, Flugzeuge mussten umkehren.
Um diesen Zuständen Herr zu werden will Jobim das Luftfahrtsystem komplett reformieren.
Er sagte, dass Sicherheit für ihn oberste Priorität habe und dass Annehmlichkeiten für die Passagiere an den Flughäfen erstmal eine unwichtigere Rolle hätten. „Wenn fehlender Komfort der Preis für Sicherheit ist, dann werden wir erstmal ohne Komfort auskommen müssen.“ Fluglotsen und anderen Luftfahrtbeamten gegenüber sagte er bezüglich seiner geplanten Beschlüsse und Verbesserungen, dass er eine null-Toleranz-Politik nach dem Motto „mitmachen oder verschwinden“ vertreten wird.
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