Der neue Superflieger von Boeing lehrte die europäische Konkurrenz von Airbus das fürchten. Während sich die Auslieferung des „Super-Jumbos“
A380 immer weiter verzögerte und Airbus dadurch mehrere Milliarden Euro verlor, verkaufte sich der Dreamliner besser als jedes andere Flugzeug vor ihm. Es sah so aus als ob Boeing nur ein Problem hätte: Die riesige Nachfrage zu befriedigen. Über 800 Maschinen sind bereits vorbestellt unter anderem von
Air Berlin.
Auf einer Pressekonferenz musste nun der Präsident der Zivilflugzeugsparte von Boeing Scott Carson einräumen, dass der Zeitplan für den neuen Superflieger erneut nicht eingehalten werden kann. Die genauen Gründe nannte er nicht, sondern sprach von Anlaufproblemen bei Boeing und den weltweiten Zulieferfirmen. Um Geld zu sparen betreibt Boeing „Outsourcing“ in großem Stil. Ganze Baugruppen wie Flügel und Rumpfsegmente werden z.B. in Japan oder Italien gefertigt und von Boeing nur noch zusammengesetzt. Offensichtlich haben die Zulieferer große Probleme die knappen Zeitvorgaben einzuhalten.
Die eigenen Zusagen werden relativiert
Carson verspricht die Auslieferung Anfang 2009, ursprünglich sollte das erste Flugzeug Mitte 2008 an den ersten Kunden, die japanische
ANA ausgeliefert werden. Bei dem Versprechen des Managers muss man allerdings das Kleingedruckte lesen. Unter dem Eigentlichen Bericht auf der Boeing Homepage wird in kleinen Buchstaben ausdrücklich darauf hingewiesen, dass alle „vorausblickenden“ Äußerungen wie Erwartungen, Absichten, Pläne, Abschätzungen keine Garantien darstellen und sich immer Änderungen ergeben können. Die Zusage der Auslieferung zum neuen Zeitpunkt ist also gar keine.
Bedenken bei der Sicherheit
Ebenfalls für Verzögerungen dürften Bedenken der amerikanischen Luftsicherheitsbehörde FAA gesorgt haben. Die Passagiere werden im Dreamliner Internetzugang haben. Das Netzwerk, das dies ermöglichen soll, ist mit dem System zur Flugkontrolle, Navigation und Kommunikation verbunden. Einen Passagier könnte also theoretisch die Flugsysteme stören. Boeing muss nun nachweisen, dass eine solche Gefahr nicht besteht. Dazu werden Firewalls genutzt und es soll Schalter geben, die die Netzwerke physikalisch voneinander trennen.
A 380 zu Olympia
Eine weitere Kleinigkeit dürfte den Boeing Managern ebenfalls die Laune trüben. Ursprünglich sollte der Dreamliner pünktlich zu Olympia bei verschiedenen chinesischen Fluglinien in Dienst gestellt werden und dort die entsprechende Publicity einheimsen. Daraus wird nun nichts. Stattdessen plant
Singapore Airlines während der Olympischen Spiele mit dem A 380 nach Peking zu fliegen.
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