12.03.2008
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Europäische Kommission führt Razzia bei Flugesellschaften durch |
Die europäische Kommission hat wegen des Verdachts auf unerlaubte Preisabsprachen die Büroräume mehrerer Fluggesellschaften in Frankfurt durchsucht. Welche das waren, wurde nicht verraten. Es handele sich aber um Airlines, die Langstreckenflüge anbieten.
Lufthansa und KLM im Verdacht
Vor kurzem wurde bekannt, dass die deutsche Lufthansa und KLM zu den durchsuchten Airlines gehören. Gestern bestätigten beide Gesellschaften, dass sie von den Untersuchungen betroffen seien. Laut einer Pressemitteilung der Lufthansa kooperiere man vollumfänglich mit den Behörden. Mitarbeiter der Kommission betonten, dass eine Untersuchung nichts mit einer tatsächlichen Schuld zu tun habe.
EU Kommission: Razzia bei Lufthansa und KLM
Langstreckenflüge betroffen
Neuesten Berichten zufolge handelt es sich um Absprachen für Langstreckenflüge von Deutschland nach Japan. Damit können die Fluggesellschaften Air Berlin, Condor und TUIfly nicht betroffen sein, weil sie dorthin keine Flüge anbieten. Nach jeweils eigenen Angaben sind außerdem British Airways, SAS, Finnair und Virgin Atlantic nicht von den Untersuchungen betroffen.
Geldbußen in Milliardenhöhe drohen
Falls sich der Verdacht gegenüber den Airlines bestätigen sollte drohen Geldbußen in astronomischer Höhe: Bis zu 10 % des Jahresumsatzes kann die EU Kommission verlangen. Bei der Lufthansa wären das 2,24 Milliarden Euro. Bereits im Jahr 2006 gab es eine Untersuchung der EU Kommission gegen mehrere Flugunternehmen. Damals hatte die Lufthansa wegen Preisabsprachen in der Luftfahrt Selbstanzeige erstattet. Während in den USA 85 Millionen Dollar Strafe bezahlt werden mussten, steht das Verfahren in der EU noch aus. Bei Selbstanzeige winkt den Unternehmen Straffreiheit wenn dadurch ein Kartell aufgedeckt wird. Wer den Tipp an die Kommission gegeben hat oder ob sie auf eigene Initiative tätig wurde, ist zur Stunde noch nicht bekannt.
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