05.04.2008
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Aus für ATA Airlines |
Die in Indianapolis beheimatete ATA Airlines beantragte am 2. April Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Konkursrechts und beendete zum 3. April den Flugbetrieb. Alle aktuellen und geplanten Verbindungen sind damit Makulatur.
Hauptgrund für das plötzliche Aus ist der Verlust der umfangreichen Militärcharterkontrakte. Nach eigenen Angaben ist eine Fortsetzung des Betriebs ohne diese Aufträge aus dem Verteidigungsministerium unmöglich.
Der Bankrott hat sogar Auswirkungen auf den Billigflieger
Southwest Airlines, denn diese hatte ein Codesharing mit ATA für Flüge von und nach Hawaii vereinbart. 50 Flüge am Tag verbanden die Inselgruppe hauptsächlich mit der US-Westküste. Hawaii verlor damit innerhalb weniger Tage zwei Airlines, denn auch
Aloha Airlines beendete am 31. März sämtliche Passagierflüge (Artikel:
Airline-Pleite der Aloha Airlines).
Boeing 737-800 der ATA, copyright Oliver Pritzkow
Über ATA Airlines
1973 wurde American Trans Air (ATA) gegründet, um für den Ambassador Travel Club einige Boeing 720 zu betreiben. 1981 erhielt ATA eine Charterlizenz und bot in Folge ihre Dienste mit einer Flotte aus Boeing 707 und einigen McDonnell Douglas DC-10 an. Mitte der 1980er Jahre wurden die Boeing 707 gegen dreistrahlige Boeing 727 ausgetauscht und erste Lockheed TriStar trafen ein. 1989 wurde die Lizenz auf Liniendienste erweitert, die ATA hauptsächlich ab Indianapolis und Fort Myers anbot und hierfür auch Boeing 757-200 anschaffte. Seit dem ersten Golfkrieg 1990 flog man umfangreiche Militärcharter und konzentrierte sich danach auch auf den Ausbau der Liniendienste, wofür orderte 39 Boeing 737-800. Die Dachgesellschaft ATA Holdings musste bereits 2004 unter Gläubigerschutz flüchten, wurde aber u.a. von MatlinPatterson herausgekauft. 2007 übernahm die auf Global Aero Logistics umgetaufte Holding sogar die World Air Holdings und mit ihr die Fluglinien North American Airlines und World Airways.
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