23.07.2008
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Öl-Preis wird zum Sicherheitsrisiko |
Von einigen amerikanischen Airlines wurde bekannt, dass sie ihre Piloten unter Druck setzen, sie sollen ihre Maschine nicht mit so viel Treibstoff betanken. So kann zwar Gewicht gespart werden, aber bei einem möglichen Zwischenfall wäre kein Kerosin mehr für Extrarunden in den Tanks – das Flugzeug würde abstürzen!
Sicherheitsbestimmung
Es ist zur Sicherheit der Passagiere vorgeschrieben, das Flugzeug mit mehr Kerosin zu betanken, als für die geplante Route berechnet wurde. Nicht nur wegen unberechenbaren Gegenwinden, sondern auch für alle möglichen Arten von ungeplanten Zwischenfällen ist es Vorschrift, die Tanks mit so viel Treibstoff mehr zu befüllen, dass das Flugzeug über die geplante Landung hinaus noch 45 Minuten lang fliegen kann. Dieser „Sicherheitstreibstoff“ wird zwar nicht verbraucht, wenn die Landung planmäßig verläuft, aber er trägt einen beachtlichen Teil zur Beladung des Fliegers bei, weswegen auf dem gesamten Flug mehr Kerosin verbraucht wird, als mit weniger Gewicht.
Boeing 767 der US Airways, copyright Rolf Höngesberg
Sicht der Gewerkschaft
Wie das Nachrichtenmagazin „
der Spiegel“ nun berichtet, wurden in den USA Piloten von ihrer Airline stark kritisiert, da sie zu viel Sicherheitstreibstoff getankt hatten. Laut Gewerkschaft der
US Airways wären einige Piloten stark unter Druck gesetzt und ihnen unmissverständlich eine Entlassung angedroht worden, weil sie zu viel Kerosin in den Tanks mitbeförderten. So wurde ihnen ein Spritspartraining verordnet, bei dem den Piloten das Gefühl gegeben wurde, dass sie ihren Job verlieren, wenn sie weiterhin so viel tanken.
Sicht der Airline
Wie ein Sprecher der US Airways betont, sei bei den Spritspartrainings keinerlei Druck auf die Piloten ausgeübt worden. Die Airline sehe es lediglich in den Zeiten des hohen Ölpreises als extrem wichtig, dass das Flugpersonal auf dem neuesten Stand der möglichen Treibstoffeinsparung ist. Die Sicherheitsmaßnahmen sollen jederzeit beachtet werden, man will nur verhindern, dass Piloten mit Reserve für 55 oder 60 Minuten fliegen. Die Jobs der Piloten seien nicht in Gefahr.
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