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31.01.2007
Autor cs

Immer mehr Unfälle durch Wetterkapriolen

Der Klimawandel und die damit verbundenen teilweise extremen Wetterlagen führen zu mehr Flugunfällen. Das berichtet Christian Scherbel von der Münchner Flugsicherheitsberatung Aerosecure. So habe sich der Anteil der durch Wetterbedingungen verursachten Unfälle in den letzten zwei Jahrzehnten mehr als verdreifacht. Waren im Zeitraum zwischen 1986 und 1995 nur etwa vier Prozent der Hauptunfallursachen wetterbedingt, so sei diese Zahl in der Dekade 1996 bis 2005 auf 13,0 Prozent gestiegen.

Gefahren bei Start und Landung

Die größte Bedrohung liegt laut Aerosecure-Statistik bei geringer Sicht und Scherwinden während Start und Landung sowie bei Vereisungen der Tragflächen. Danach folgen Turbulenzen, Blitzschlag und Gewitter. Angesichts der derzeit recht häufigen Sommergewitter ist Aerosecure der Frage nachgegangen, welche Auswirkungen ein Gewitter auf den Flug haben kann. "Während des Fluges verhält sich ein Flugzeug ähnlich wie ein Auto als so genannter Faradayscher Käfig", erklärt Scherbel. "Die metallische Außenhülle des Flugzeugs verhindert, dass der Blitz ins Innere dringt, obwohl bei einem Blitzschlag Stromstärken von bis zu 200.000 Ampere und Spannungen von mehreren Megavolt erreicht werden." Die kanadische Transportbehörde TC in Ottawa sehe daher in dem spektakulärsten Phänomen eines Gewitters - dem Blitz - nur eine geringe Gefahr für den Flugverkehr. "Als viel gefährlicher stuft TC die Gefahr ein, dass der Pilot durch einen Blitz kurzzeitig erblindet oder elektrische Geräte beschädigt werden könnten", so Scherbel weiter. Unfälle durch Blitzeinschläge seien aber sehr selten.

Auch nach dem Unwetter bleibt es gefährlich

Für Timothy Miner vom Flight Safety Magazine zählen zu den größten Wettergefahren Vereisungen, starke Winde, Windböen, Scherwinde, Turbulenzen, kleine Tornados und schlechte Sicht. Laut Miner können Gewitter am Zielflughafen aber ebenfalls gefährlich werden, selbst wenn die Landung erst einige Minuten nach dem Unwetter erfolgt. Ein Beispiel dafür sei laut Scherbel der Unfall einer American-Airlines-Maschine am 1. Juni 1999, die nach einem schweren Gewitter in Little Rock landete und unter anderem wegen Aquaplaning auf der überfluteten Runway über die Begrenzungen hinausschoss. 11 Menschen kamen dabei ums Leben. Jack May vom National Weather Service in Kansas City stuft Gewitter als eine Gefahr ein, die für alle Piloten und alle Flugzeugtypen gefährlich ist. Kritisch seien Gewitter auf Streckenflügen nicht nur für private Flugzeugführer, sondern auch für große Passagiermaschinen, die traditionell in größeren Höhen fliegen. Maschinen wie die Boeing 747 fliegen in rund 30.000 Fuß Höhe (etwa 10.000 Meter). Laut Kelsey Curtiss von der Texas A&M University kann die Höhe von Gewitter über Land aber mehr als 55.000 Fuß betragen und über dem Meer sogar 75.000 Fuß. Ein Überfliegen sei in solchen Fällen nicht mehr möglich, so der Experte Zusätzlich gefährlich werde die Sache dadurch, dass besonders hohe Gewitterfronten mehr Energie speichern und damit auch stärker und heftiger ausfallen.

Schutzeinrichtungen in Flugzeugen vor Gewittern
  • Aluminium-Außenhaut: Aluminium als sehr guter Leiter verhindert das Eindringen der Energie des Blitzes in die Zelle und ermöglicht ein Abfließen in die Atmosphäre. Bei Flugzeugen aus Faserverbundwerkstoffen werden an der Außenhaut besonders gut leitende Fasern eingesetzt.
  • Abschirmung, Erdung und Überspannungsschutz zum Schutz von Kabeln, Stromkreisen und Instrumenten. Diese Schutzmaßnahmen werden von den Luftfahrtbehörden abgenommen.
  • Blitzableiter
  • Doppler-Radar zur frühzeitigen Entdeckung von Gewitterfronten: Messung von Richtung und Geschwindigkeit von sich bewegenden Objekten.
  • Nutzung umfangreicher Wetterdaten und internes Meldesystem bei besonders schweren Gewittern, so genannten "Supercells".
  • Mittlerweile arbeiten zum Beispiel Forscher der Friedrich-Schiller-Universität Jena daran, wie man schon das Entstehen von Blitzen verhindern kann. Sie wollen drohende Gewitter regelrecht vom Himmel absaugen. Mit einem drei Billionen Watt starken Laserstrahl verändern sie die Eigenschaften der Luft. Sie wird elektrisch leitfähig wie ein Draht. Nähert sich ein Gewitter, wollen die Forscher mit dem Laserstrahl eine Verbindung zur Wolke herstellen, durch die sich die Blitze entladen sollen. Ein aufwändiges Verfahren, das im Augenblick noch nicht praktikabel erscheint.


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