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16.06.2007
Autor ae

Warum sind Billigflieger so billig?

Die Werbungen für Billigflüge sind mittlerweile allgegenwärtig: Flüge innerhalb Europas für 19 Euro, Superschnäppchen für 99 Cent, manche Fluggesellschaften bieten sogar schon „kostenlose Sitzplatzflüge“ an. Doch wie ist es diesen Airlines möglich, Tickets zu solchen Dumpingpreisen anzubieten? Und ist eine billigere Airline automatisch schlechter oder sogar unsicherer als eine etablierte, teurere Fluglinie?

Wie sind Dumpingpreise möglich?

In erster Linie liegt es daran, dass Billigflieger sich ausdrücklich auf den einfachen Personentransport konzentrieren. Ziel ist, so günstig wie möglich von A nach B zu kommen. Aber wenn man mit einem Billigflieger wie TUIfly, Germanwings oder EasyJet fliegt, heißt das noch lange nicht, dass man automatisch ein Ticket zu Werbepreiskonditionen erhält. Die Schnäppchenpreise aus der Werbung beziehen sich meistens nur auf ein paar wenige Plätze im Flieger und sind normalerweise Frühbuchern vorenthalten. Doch selbst der Rest der Tickets ist in der Regel immer noch weit billiger als ein Platz im Flieger einer renommierten Airline. Das liegt an folgenden Punkten:

Einsparungen und versteckte Kosten

  • Der für den Fluggast offensichtlichste Punkt ist das Fehlen von Serviceleistungen wie kostenlosen Mahlzeiten und Getränken. Diese sind nur gegen Bezahlung zu erhalten. Das spart nicht nur die Kosten für die Verpflegung selbst, sondern natürlich auch Personal im Flieger. Auch Zeitungen und Magazine sind im Preis normalerweise nicht inbegriffen.


  • Auch mit einer schlanken Vertriebsstruktur lässt sich kräftig einsparen. Bei Germanwings etwa werden über 90% der Tickets direkt über das Internet gebucht. So können hohe Reisebürokomissionen oder Mieten für eigene Geschäftsräume, sowie Personalkosten gespart werden.


  • Wird über Telefon gebucht, fallen zusätzliche Kosten an. Genauso wie beim Bezahlen mit der Kreditkarte, was eine Gebühr von bis zu 7,50 Euro pro Buchung kostet.


  • Die Heimat- und Zielflughäfen von Low-Cost-Carriern sind meist Regionalflughäfen, deren Start- und Landegebühren wesentlich günstiger sind, als die der großen internationalen Airports. Außerdem wird angestrebt die Flugzeuge nachts wieder zurück am Heimatflughafen zu haben, da hier die Stellplatzgebühren am geringsten sind.


  • Oft besitzen die Billigairlines nur Maschinen desselben Flugzeugtyps. So können ihnen einerseits bei größeren Bestellungen Mengenrabatte durchgesetzt werden, andererseits werden so Wartungs-, Reparatur- und Trainingskosten verringert.


  • Die eingesetzten Flieger werden maximal ausgelastet. Durch Verringerung der Sitzabstände können auf einem Flug mehr Passagiere befördert werden. Durch gezielte Überbuchung der Plätze und sofortiges Streichen unrentabler Strecken wird gewährleistet, immer eine Sitzplatzauslastung von weit über 90% zu erreichen. Außerdem wird angestrebt, die Maschinen nicht länger als 30 Minuten am Boden zu lassen, da sie in dieser Zeit ja nicht fliegen, also kein Geld verdienen können. Diese intensive Flottennutzung zeigt sich z.B. bei EasyJet: hier ist ein Flugzeug pro Tag durchschnittlich 10,7 Stunden in der Luft. Bei British Airways sind es 7,1.


  • Das Einsparen von gedruckten Papiertickets spart der Fluggesellschaft zwischen 2 und 3 Euro pro Ticket. Der Personalausweis und die Buchungsnummer oder ein selbst ausgedruckter Beleg vom Internetkauf reichen beim Einchecken aus. Desweiteren gilt im Flieger häufig freie Platzwahl, also müssen keine Plätze zugewiesen werden. Somit wird wieder Arbeitszeit und Aufwand gespart. Wer sich den Kampf um den besten Platz ersparen möchte, kann bei einigen Fluggesellschaften gegen Aufpreis einen Sitz reservieren. Das kostet teilweise jedoch bis zu 10 Euro.


  • Um teures Kerosin einzusparen werden die Passagiere dazu bewegt, möglichst wenig Gepäck mitzunehmen. Ab einer bestimmten Gewichtsgrenze wird für Übergepäck ein Aufpreis verlangt. Extremer ist es beim Marktführer Ryanair, hier kostet jedes, also auch schon das erste eingecheckte Gepäckstück stolze 6 Euro im Voraus und 12 Euro am Flughafen.

Sicherheit von Billigfliegern

All das sind Punkte, die an sich die Sicherheit eines Flugzeuges eigentlich nicht beeinflussen. Sämtliche Low-Cost Flieger betonen auch immer wieder, dass auf keinen Fall an Wartung oder Sicherheit gespart wird. Jedoch ist klar, dass man um jeden möglichen Cent einzusparen, den großen Ausgabenblock "Sicherheit" auch ausführlich und regelmäßig durchleuchtet. Um beispielsweise die Piloten zum möglichst kurzen Aufenthalt zu bewegen, sollen angeblich manche Airlines nur die wirklich geflogenen Stunden bezahlen. Das soll Insidern zufolge dazu führen, dass Piloten versuchen, die Reparatur kleinerer Mängel auf den folgenden Kollegen abzudrücken.
Es kommt also - wie fast immer - auf jede Airline selbst an, wie sie mit den Thema Sicherheit umgeht. Ein verallgemeinertes "alle Billigflieger sind unsicher" ist schlicht falsch. Und wenn man keine großen Ansprüche an Service und Komfort hat, kann man mit Billigfliegern und ihren Schnäppchen sehr günstig reisen. Jedoch sollte man auf die versteckten Kosten achten.

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siehe auch:

United Airline auch mit Sonderregelungen für Dicke
Ryanair 737 schrammt an Unglück vorbei
Ryanair Notlandung in Limoges
Sicherheitsprofil Ryanair
Sicherheitsprofil Easyjet
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