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20.07.2007
Autor ae

Die Rollbahn – Indikator für Sicherheit?

Gerade nach dem tragischen Unglück der TAM in Brasilien, als ein A320 nicht rechtzeitig am Landebahnende zum Stillstand kam und über 200 Menschen starben, stellt sich wieder einmal die Frage: Welche Rolle spielt die Landebahn für die Sicherheit eines Fluges?

Gefährlichste Flugphase

69% der Flugzeugunfälle passieren laut einer Studie des Flugzeugherstellers Boeing bei Start oder Landung und nicht während des Fluges in großer Höhe. Hierbei spielt neben den Flugzeugeigenschaften und Pilotenqualifikationen auch die Rollbahn eine bedeutende Rolle. Sowohl deren Aufbau und Oberflächenbeschaffenheit, aber vor allem auch die Länge und Breite variieren zwischen verschiedenen Flughäfen oft deutlich.

Vorgeschriebene Längen

Jeder Flugzeugtyp hat eine eigene vorgeschriebene Mindeststartbahnlänge. Diese ist z.B. abhängig vom Gewicht des Fliegers, von der Schubkraft und den Aerodynamik- und Auftriebseigenschaften. Von dieser Mindestlänge hängt ab, ob ein Flugzeugtyp an einem Flughafen mit bestimmter Rollbahnlänge starten darf, oder nicht.

Zur Sicherheit wurden für unterschiedliche örtliche Gegebenheiten der Flughäfen Korrekturfaktoren für die Bahnlänge eingeführt, die die Anforderungen noch zusätzlich erhöhen:
  • Höhe des Flughafens: je 300m über NN muss die Bahn um 7% verlängert werden. Das liegt daran, dass die Luft dünner wird, je höher der Flughafen liegt. Bei dünnerer Luft fällt aufgrund geringeren Auftriebs das Starten schwerer.
  • Temperatur: je wärmer die Luft ist, desto dünner wird sie. Deshalb verlängert sich die Mindestlänge pro 1°C über der Standard-Temperatur in Flughafenhöhe um 1%.
  • Steigung der Bahn: Ist die Bahn nicht eben gebaut, sondern steigt an, muss das Flugzeug beim Start länger beschleunigen, um die gleiche Geschwindigkeit zu erreichen. Deshalb werden pro 1% Steigung der Startbahn 10% Verlängerung der Mindestlänge gefordert.

So kann es z.B. passieren, dass ein voll beladenes Flugzeug an einem sehr heißen Tag zur Mittagszeit nicht starten darf, da die vorhandene Bahn kürzer ist, als seine vorgeschriebene Mindestlänge plus den Korrekturfaktor für die Temperatur. Man muss dann warten, bis es abkühlt.

Gestiegene Anforderungen

Nachdem immer größere und schwerere Maschinen den Himmel erobern, steigen auch die Anforderungen an die Start- und Landebahnen. Durch das hohe Gewicht des Fliegers und die enormen Schub- bzw. Bremskräfte, die bei Start oder Landung von den Reifen übertragen werden, ist eine Rollbahn extrem belastet. Spezielle Asphalttragschichten machen ein langjähriges Betreiben erst möglich, denn eine abgenutzte Fahrbahn ist – genauso wie beim Autofahren – extrem gefährlich: Schwindrisse machen die Bahn holprig und somit unberechenbar, fehlendes Profil steigert die Aquaplaning Gefahr bei Regen. Vor allem für kleinere und ältere Flughäfen ist es meist unmöglich, in regelmäßigen Abständen die Fahrbahn zu erneuern und auf Neuentwicklungen, wie den größeren und schwereren Airbus A380 zu reagieren.

Lage des Flughafens

Wenn eine Maschine nicht rechtzeitig zum Stillstand kommt, gibt es aber immer noch große Unterschiede zwischen den Flughäfen, was die Auswirkungen des Zwischenfalls betrifft. Die meisten großen deutschen Flughäfen sind umgeben von großzügigen Sperrzonen. Kommt hier ein Flugzeug nicht rechtzeitig zum Stillstand, kann es in großen Grasflächen ausrollen und die Passagiere kommen in der Regel mit dem Schrecken davon.
Aber nicht überall auf der Welt wird die Sicherheit so groß geschrieben. Vor allem kleineren Airports fehlt es oft an Platz, so ist z.B. der kolumbianische Flughafen „Santa Marta Island“ vor und nach dem Runway von Meer umgeben. Erst diese Woche stoppte eine Embraer190 der AeroRepúblika erst, als sie über das Landebahnende ins Meer rutschte, wobei 7 Personen verletzt wurden.
Besonders kritisch ist die Lage inmitten von Ballungsgebieten, so wie es beim Unglücksflughafen „Congonhas Airport“ in Sao Paolo der Fall war. Der Airbus A320 schoss über eine stark befahrene Hauptverkehrsader der Stadt und rammte sich in ein Gebäude. Neben den 176 Insassen der Unglücksmaschine kamen so am Boden zusätzlich etwa 30 Personen ums Leben.

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