James Bond hat Flugangst. Zumindest sein aktueller Darsteller Daniel Craig. Auch Til Schweiger, der sich in der Rolle des knallharten Sean im Film „Lara Croft – Wiege des Lebens“ schon mal todesmutig aus dem Helikopter schwang, fühlt sich an Bord eines Flugzeuges alles andere als wohl. Und Tenzin Gyatso, der 14. Dalai Lama, vertraut dem Boden anscheinend mehr, als dem Himmel. Genau, wie Supermodel und Businesslady Heidi Klum. Die Beispiele zeigen starke Personen, gefestigt in ihren Fähigkeiten, gut und gern Entscheidungen zu treffen, sicher in Positionen, die ihnen täglich neue Herausforderungen in Realität oder Fiktion abverlangen. Doch beim Verkehrsmittel Flugzeug beginnt das große Flattern.
Keine Zweifel an der Technik
Die Vielfliegerkarte schützt nicht vor Flugangst. Das Problem betrifft längst nicht mehr nur Gelegenheitsflieger, die einmal im Jahr in den Urlaub jetten möchten und Zweifel an der Technik haben. Immer mehr Manager und Geschäftsleute – Männer wie Frauen – , für die das Fliegen über Jahre zur Gewohnheit wurde, fühlen sich an Bord plötzlich nicht mehr wohl. Das Unwohlsein wird zu Angst, und die gipfelt irgendwann in einer Panikattacke. Was neben dem Frust und der Enttäuschung bleibt, sind vor allem Zweifel – Zweifel an sich selbst, Zweifel an künftigen Flügen und die unbeantwortete Frage nach einer möglichen Ursache. Denn erkundigt man sich bei Betroffenen, was denn genau passiert sei, ist die Antwort: „Nichts ist passiert. Der Flug war völlig normal. Nur für mich brach der seelische Himmel zusammen.“
Wie immer, bei einer qualifizierten und nachhaltigen Therapie von Flugangst, muss auch in diesem Fall die Ursachenforschung ein zentraler Punkt sein. Denn nur, wer die Ursache eines Problems kennt, kann dieses erfolgreich angehen. Grundsätzlich gibt es drei Gründe für Flugangst: Die Angst vor dem Unbekannten, ein subjektives Negativerlebnis während eines Fluges oder eine emotionale Belastung rund um die Zeit eines Fluges. Letzteres wird zum zentralen Auslöser von Flugangst bei Geschäftsreisenden und Vielfliegern.
Das persönliche Problempaket berücksichtigen
Es geht bei Flugangst und der Bewältigung in diesem Fall eben nicht um den Flug selbst, es geht vielmehr um den richtigen – oder eben falschen – Umgang mit Stress. Denn an Flugangst leiden vor allem motivierte und engagierte Menschen, die, ähnlich wie beim Burn-Out-Syndrom, Warnsignale übersehen und zu leichtfertig das Verkehrsmittel Flugzeug nutzen. Denn mit der Situation an Bord ist immer eine gewisse Belastung verbunden, sei es die Fähigkeit zur Abgabe von Kontrolle, sei es die – falsch eingeschätzte – Möglichkeit, in einem geschlossenen Raum von A nach B zu gelangen. Wichtig für den Weg aus der Flugangst: Ein individueller Umgang mit der Problematik und eine Hilfe, die auf die Angstgeschichte des Einzelnen abgestimmt ist. Die Möglichkeiten, rechtzeitig Stressoren, also Auslöser von Stress zur erkennen, und ein neuer Umgang mit sich selbst bilden bei flugängstlichen Vielfliegern die wichtigste Grundlage einer qualifizierten Hilfe.
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