Erschreckende Statistik
Insgesamt mussten im Jahr 2006 bei allen Flugzeugabstürzen weltweit 755 Menschen ihr Leben lassen. Fast die Hälfte davon, nämlich 318 Menschen kamen allein bei Flügen von russischen Airlines ums Leben. Rechnet man die Opfer aller Fluggesellschaften ehemaliger Sowjetrepubliken für das Jahr 2006 zusammen, so kommt man sogar auf 466 Personen, was deutlich über die Hälfte der Gesamtopfer darstellt.
Fatale Sicherheitsrisiken
Laut russischen Luftfahrtexperten lastet ein großer Teil der Schuld auf der Regierung selbst, da sie einen Umgang mit den Maschinen zulasse, der die besten Sicherheitsstandards sinnlos macht. So ist es inzwischen völlig normal geworden, ausrangierte Flugzeuge aus dem Westen aufzukaufen und in Russland noch etliche Jahre fliegen zu lassen. Verstärkt wird das riskante Verhalten seitens der Fluggesellschaften dadurch, dass das russische Strafrecht ein gerichtliches Belangen der Airlines bei Abstürzen einfach nicht vorsieht.
Die Piloten sehen die Schuld dagegen bei den Managern der Airlines, welche lediglich den Profit im Auge hätten und dadurch die Sicherheit vernachlässigen würden. Es sei schon zu Fällen gekommen, bei denen Piloten bestraft wurden, weil sie bereits bei den ersten Anzeichen von Schwierigkeiten eine Notlandung eingeleitet hätten.
Risiko durch Piloten
Aber auch von den Piloten selbst geht ein erhebliches Sicherheitsrisiko aus. Nachdem russische Piloten deutlich schlechter bezahlt werden, als ihre Kollegen im Westen, müssen sie weit mehr Zeit jeden Monat im Cockpit verbringen, um auf ein ähnliches Gehaltsniveau zu kommen. So werden viele Flugzeuge von einer erschöpften, übermüdeten Crew gesteuert, der natürlich leichter Fehler oder Unaufmerksamkeiten passieren, als einer ausgeschlafenen Mannschaft.
Ein weiterer Unterschied zu westlichen Piloten ist die Ausbildung: Wobei im Westen im Rahmen einer Pilotenausbildung 150 Flugstunden in modernen Flugzeugen absolviert werden müssen, sind es in Russland häufig nur 60 Stunden in alten Propellermaschinen. Die Versorgung der angehenden Piloten sei angeblich so schlecht, dass man teilweise glauben könnte, der Hunger halte die Lernenden vom Training ab.
Druck von Außen
Der internationale Druck auf russische Airlines, die Sicherheitsstandards zu erhöhen, wird immer größer. So wurden für die vier Fluggesellschaften
Kavminvodyavia (KMV), Yakutia Airlines, Kuban Airlines und Airlines 400 erst im Juli Einflugverbote in die EU ausgesprochen. Weitere fünf erhielten spezielle Auflagen.
Es bleibt zu hoffen, dass die dadurch entstehenden Umsatzeinbußen sowohl den Managern, als auch der Regierung zu denken geben, und dass in Russland endlich ein Sicherheitsstandard für Flugzeuge eingeführt wird, der dem des Westens entspricht.
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