Unterschiede bei den Kulturen
Bezüglich der interkulturellen Zusammenarbeit sind nach Hofstede (2001) vor allem folgende kulturelle Wertdimensionen von Bedeutung / 3 /:
- Individualismus versus Kollektivismus,
- geringe versus hohe Machtdistanz,
- geringe versus hohe Unsicherheitsvermeidung,
- Maskulinität versus Femininität,
- Kurzfristige versus langfristige Zeitorientierung.
Diese Wertdimensionen können durch entsprechende Merkmalsbeschreibungen charakterisiert und damit konkretisiert werden. Beispiele dafür sind / 3 /:
- Geringe Machtdistanz
- allen Personen werden die selben Rechte zuerkannt,
- Macht beruht auf der Position, dem Fachwissen und der Gabe, andere zu belohnen
- Hohe Machtdistanz
- Soziale Ungleichheit wird akzeptiert, höherer Status ist mit Privilegien verbunden,
- Die Mächtigen unterstreichen ihre Macht durch ihr Auftreten.
Über Korrelationsbestimmungen dieser Wertdimensionen und ihrer Merkmale können dann Trends abgeleitet werden, die Aussagen über unterschiedliche Erwartungen zur interkulturellen Zusammenarbeit von Piloten aus verschiedenen Ländern bzw. Kulturen ermöglichen sollen. Störungen in diesem Bereich können einen direkten Einfluss auf die Flugsicherheit haben.
Auch aus dieser Sicht sind also die Airlines gut beraten, auf die personelle Zusammensetzung der Crews ihrer Flugzeuge zu achten. Reisebüros, die gute Kontakte zu ihren Airlines pflegen, können einerseits diesen Aspekt weiter unterstützen (bzw. auch fordern) und andererseits ihren Kunden dazu wertvolle Informationen für die richtige Wahl ihrer Airline geben.
Literatur:
/ 1 / Bartsch, H.; Berücksichtigung interkultureller Aspekte für die Sicherheitsrelevanz von Produktionsanlagen, World Congress Safety of Modern Technical Systems, Congress-Documentation, Saarbrücken, 2001, S. 455 – 459, TÜV-Verlag GmbH, ISBN 3-8249-0659-7,
/ 2 / Albert, M. Th.; Lehrstuhl Interkulturalität der BTU Cottbus, Homepage (Internet), Juli 2001,
/ 3 / Helfrich-Hölter, Hede ; Interkulturelle Zusammenarbeit im Cockpit, 8. FHP-Symposium, CD, März 2004, Rhumspringe
Über den Autor
Prof. Heinz Bartsch ist emeritierter Universitätsprofessor und langjähriger Direktor des Instituts für Arbeits- und Sozialwissenschaften an der BTU Cottbus. Eine seiner Fachdisziplinen in universitärer Lehre und Forschung war das Thema "Flugsicherheit aus arbeitswissenschaftlicher Sicht", zu dem er zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten publiziert hat. Er hat über 500 Diplomanden betreut, sowie knapp 50 Doktorarbeiten und 6 Habilitationsschriften erfolgreich begleitet.
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