Optimales Training
Die in der Verkehrsluftfahrt eingesetzten Großsimulatoren, so genannte Vollflugsimulatoren, sind schon seit geraumer Zeit in der Lage, Flugzeugführern einen derart realistischen Eindruck zu vermitteln, dass diese oft vergessen, dass sie im Simulator und nicht im echten Flugzeug sitzen. In modernen Simulatoren ist die Illusion, wirklich zu fliegen, nahezu perfekt. Es werden Verfahren trainiert, die man in der Luft entweder gar nicht oder nur unter erheblichem Risiko durchführen könnte, die aber in der Realität durchaus vorkommen können. Hat der Pilot solche oftmals komplexen Abläufe, die im Simulator ständig wiederholt werden können, verinnerlicht, bedeutet das sowohl für ihn selbst, als auch für seine Umgebung einen großen Gewinn an Sicherheit.
Die perfekte Illusion
Was für die Verkehrsluftfahrt gilt, gilt auch für die Pilotenschulung in kleineren Flugzeugen der allgemeinen Luftfahrt. Erst in jüngerer Zeit begann man damit, Hightech-Simulatoren auch für diesen Bereich zu bauen. Ermöglicht wurde dies vor allem durch die enorme Rechenleistung moderner Computer, die das aerodynamische Verhalten eines Luftfahrzeugs so gut wie originalgetreu nachbilden. Hinzu kommt ein ausgereiftes Sichtsystem mit hochauflösenden Displays zur sehr detailgenauen Darstellung von Boden- und Flughafenszenerien und natürlich von Wetterphänomenen. All dies führt dazu, dass Flugschüler und Piloten auch hier den Eindruck haben, sich im echten Flugzeug zu befinden, zumal die Cockpitausstattung dem Original weitgehend entspricht, teilweise sogar Originalbauteile des jeweiligen Flugzeugtyps verwendet werden. Sitzen sie dann im echten Flugzeug, haben sie zumeist kein Problem mehr, mit diesem umzugehen.
Übung macht den Meister
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die steigende Ausstattung auch kleinerer Flugzeuge mit modernster, so genannter Glascockpittechnologie, zu deren Beherrschung viel Übung gehört. Zwar gibt es Trainingssoftware beispielsweise für den heimischen PC, aber man kann sich leicht vorstellen, dass die Bedienung eines komplizierten Flugführungssystems in Verbindung mit der Steuerung eines Flugzeugs die bessere Alternative ist. Die Luftfahrtbehörden tragen dem auch Rechnung und rechnen im Simulator abgeleistete Trainingszeit zunehmend auf die vorgeschriebenen Flugstunden an.
Die Realitäts- und Detailtreue eines Flugsimulators und die Möglichkeit, wetter- und tageszeitunabhängig Notverfahren, Systemausfälle und andere Dinge risikolos zu üben, bringt Piloten und Flugschüler dazu, mehr zu trainieren als sie eigentlich müssten und macht sie dadurch sicherer im Umgang mit dem Flugzeug und dessen Systemen. All dies geschieht zudem umweltfreundlich und kostengünstig.
Durch die verbesserte technische Ausstattung von Flugzeugen und auf Grund kompromissloser Unfallaufklärung konnte die Flugsicherheit in den letzten 20 bis 30 Jahren deutlich erhöht werden. Simulatoreinrichtungen in der Luftfahrt haben dazu beigetragen, bessere Piloten auszubilden und auf einem hohen Fertigkeits- und Kenntnisstand zu halten. Das Fliegen, ob in einem großen Linienjet oder in einem kleinen Propellerflugzeug, ist damit sicherer geworden.
Über den Autor:
Den von Dieter Dworznik zur Verfügung gestellten Artikel hat sein Kollege Heinz Wundling verfasst. Beide sind bei Diamond Simulation GmbH & Co. KG tätig, welche mit Standorten in Trebur und Egelsbach bei Frankfurt am Main seit 2004 Flugsimulatoreinrichtungen für alle Flugzeugtypen der Diamond Aircraft Industries (DAI) entwickelt, baut und vertreibt. Die Simulatoren stellen exakte Abbildungen der Originalflugzeuge dar, da nur DAI-Teile (Kabine, Avionik, Instrumentenbrett, Sitze usw.) verwendet werden.
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