Mediziner warnen schon seit langem, dass die eingeschränkte Bewegungsfreiheit und die trockene Luft an Bord von Flugzeugen, die Gefahr einer Thrombose stark erhöhen. Das Krankheitsbild trägt auch die scherzhafte Bezeichnung „Touristenklasse Syndrom“.
Eine niederländische Studie, die im August 2007 veröffentlicht wurde, hat nun eindeutig einen Zusammenhang zwischen Langstreckenflügen und Thrombosen nachgewiesen.
Thrombosen: Was ist das?
In der Studie wurden ausschließlich Venenthrombosen sogenannte Phlebothrombosen betrachtet.
Bei dieser Form der Thrombose verklumpt das Blut in Venen, jenen Blutgefäßen, die das Blut zurück zum Herz führen. Extremitäten wie Arme und Beine sind bei eingeschränkter Beinfreiheit und der Bewegungslosigkeit im Flugzeug besonders betroffen.
Wieso sind Thrombosen gefährlich?
Thrombosen werden dann gefährlich, wenn ein Blutgerinsel mit dem Blutstrom mitgerissen wird und an Herz, Lunge oder Gehirn zu Durchblutungsstörungen führt, indem engere Blutgefäße verstopft werden. Dabei spricht der Mediziner von Embolien und Infarkten, die in Folge von falscher Behandlung über bleibende Schäden bis hin zum Tod führen können.
Was sind Risikofaktoren?
Das niederländische Forscher-Team beobachtete insgesamt 8755 Personen in einem Zeitraum zwischen 1.2000 und 12.2005.
Dabei stellte sich heraus, dass besonders kleine und große Menschen mit einer Körpergröße von unter 1,65 m und über 1,85m gefährdeter sind als „Normalgroße“. Auch beleibtere Menschen mit einem BMI (body mass index) von über 25 haben ein drastisch erhöhtes Thromboserisiko.
Bei Langstreckenflügen sind die Passagiere über einen langen Zeitraum trockener Bord-Luft ausgesetzt. Zudem ist die Reiseflughöhe oft in kälteren Luftschichten als auf der Kurzstrecke, was zu noch trockenerer Luft an Bord führt. Die Studie spricht Im Hinblick auf die Langstrecke eine eindeutige Sprache: Je länger der Flug, umso höher das Thromboserisiko.
Frauen erhöhen durch Einnahme der „Pille“ ihr Risiko. Aber auch zu geringe Flüssigkeitsaufnahme und zu wenig Bewegung tragen zur Entstehung von Thrombosen bei.
Mit diesem Hintergrund erscheinen die erlassenen Handgepäcksrichtlinien, die Flüssigkeiten im Handgepäck auf 100ml Behälnisse beschränkt geradezu fahrlässig.
Beinfreiheit: Ein Risikofaktor
Durch eine eingeengte Sitzposition wird das Thromboserisiko erhöht. Gerade bei großen Menschen ist die Beinfreiheit also nicht nur eine Frage des Komforts, sondern auch eine Frage der Gesundheit.
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