Die Merkmale eines solchen menschlichen Versagens lassen sich aber generell auf den Begriff ‚Menschliche Zuverlässigkeit’ zuordnen. Unter ‚Menschlicher Zuverlässigkeit’ im Arbeitsprozess versteht man dabei:
„Die Befähigung des Menschen im Arbeitssystem, eine geeignete Qualifikation und entsprechende physische und psychische Leistungsvoraussetzungen in einen bestimmten Arbeitsprozess einzubringen und wirksam werden zu lassen. Damit soll dazu beigetragen werden, dass eine vorgegebene Aufgabenstellung unter spezifischen Bedingungen und in einem vorgegebenen Zeitraum ausgeführt werden kann, wobei technische, wirtschaftliche, humanitäre und ökologische Kriterien sowie ein Fehler- Akzeptanzbereich beachtet werden.“
Die wesentlichen Einflussfaktoren auf die so definierte ‚Menschliche Zuverlässigkeit’ werden im Bild 2 gezeigt:
Dass in diesem Kontext ‚Menschliche Zuverlässigkeit’ sowohl als Charaktereigenschaft / -merkmal als auch als Leistungseigenschaft / -merkmal verstanden werden kann, zeigt das Bild 3:
Menschliche Zuverlässigkeit als Leistungs- und Charaktermerkmal
Aus den Darstellungen wird deutlich, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang von ‚Führungsqualität’ und ‚Menschlicher Zuverlässigkeit’ gibt, der bei der weiteren Entwicklung von Führungskräften auf allen Ebenen des Luftverkehrs systematisch genutzt werden muss.
Das schließt auch die Implementierung zukünftiger entsprechender Studiengänge an den Hochschulen ein.
Dafür sollten dann Studierende gefunden werden, die ‚Lust auf die Faszination Luftverkehr’ haben und in späteren beruflichen Tätigkeitsfeldern als Führungskräfte in Luftverkehrssystemen ‚generalisierend’ wirksam werden möchten.
Das kann dann z.B. folgende Tätigkeitsbereiche umfassen:
- Leitungsaufgaben bei Fluggesellschaften, Flughäfen, Flug-Geräteherstellern,
- Mitarbeiter von Personalverwaltungen, Einsatzplaner, Verkehrszentralen, JAR OPS1-Postdolder, Wartung und Instandhaltung, Flugsicherungspersonal, Netzplaner, Auditoren, Sicherheitsbeauftragte,
- Operationell tätiges Luftfahrtboden- und Besatzungspersonal ( incl. Airport-Management ),
- Verantwortliche der Luftfahrtindustrie und Luftfahrtbehörden,
- Personal des unteren, mittleren und höheren Managements von Luftfahrtunternehmen,
- Mitarbeiter mit Personalverantwortung in der Luftfahrtbranche,
- Mitarbeiter, die effektive und sichere Transport- und Verkehrsprozesse mit Hilfe entsprechender Luftfahrzeuge planen, gestalten, koordinieren und kontrollieren,
- Verwaltendes Personal von Luftfahrtgesellschaften, Flugsicherung, Hersteller von Luftfahrtgerät, Anbietern von Dienstleistungen in der Luftfahrt,
- Personal von Behörden der nationalen und internationalen Luftfahrtverwaltungen,
- Personal von Unternehmen zur Entwicklung von Luftfahrtgerät,
- Politiker und Aktivisten aus den Bereichen Verkehr, Umwelt, Gesundheit.
Besonders in diesen genannten Bereichen ist ganz offensichtlich ein großer Bedarf an der oben skizzierten Qualifikation bzw. Handlungskompetenz ersichtlich. Das ist natürlich nicht nur ein ‚deutsches Problem’.
Interessenten, die zu dieser Thematik weiterführende und vertiefende Informationen wünschen, können diese entweder durch entsprechende Darstellungen in meiner Homepage (http://www.heinz-bartsch.de) erhalten oder durch eine direkte Kontaktaufnahme mit mir.
Literatur:
/ 1 / Bartsch, H.; Menschliche Zuverlässigkeit in Flug-Arbeitssystemen, in: Verlässlichkeit der Mensch-Maschine-Interaktion (Hrsg.: Morten Grandt)
46. Fachausschusssitzung Anthropotechnik der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt e.V.; 12. / 13. 10. 2004, Rostock-Warnemünde, DGLR - Bericht 2004 - 3; S. 147 - 157; ISBN 3 – 932182 – 36 – 7
/ 2 / Bartsch, H.; Führungsqualität und Handlungskompetenz im Flugbetrieb,
http://www.heinz-bartsch.de/Beitrag-1.PDF
/ 3 / Bartsch, H.; Flugsicherheit aus arbeitswissenschaftlicher Sicht
http://www.heinz-bartsch.de/Flugsicherheit-2.pdf
/ 4 / Google; Wikipedia / Handlungskompetenz
http://de.wikipedia.org/wiki/Handluingskompetenz
Über den Autor
Prof. Heinz Bartsch ist emeritierter Universitätsprofessor und langjähriger Direktor des Instituts für Arbeits- und Sozialwissenschaften an der BTU Cottbus. Eine seiner Fachdisziplinen in universitärer Lehre und Forschung war das Thema "Flugsicherheit aus arbeitswissenschaftlicher Sicht", zu dem er zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten publiziert hat. Er hat über 500 Diplomanden betreut, sowie knapp 50 Doktorarbeiten und 6 Habilitationsschriften erfolgreich begleitet.
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