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13.10.2013
Autor hb

Sicherheits-Management in der Airline-Industrie

Der Begriff "Sicherheit": Ein notwendiges Sicherheitsmanagement gründet sich auf der Prämisse und Erfahrung, dass es immer Sicherheitsrisiken und menschliche Fehler gegeben hat, gibt und auch weiterhin geben wird. Wenn auch aus der deutschsprachigen Fach- literatur nicht erkennbar ist, dass es eine eindeutige und einheitliche Definition zum Begriff Sicherheit gibt, sondern aus der Sicht verschiedener Nutzer unterschiedliche Beschreibungen, kann aber wohl für ein generelles Verständnis zur Sicherheit davon ausgegangen werden, dass hiermit im Sinne von Kuhlmann / 1 / ein Maß an Gewissheit, nach dem denkbare Schäden nicht auftreten, gemeint ist.

Mit dem folgenden Bild 1 soll verdeutlicht werden, zu welchen anderen Begriffen der Begriff „Sicherheit“ semantisch korrespondierende Beziehungen hat:



Damit wird deutlich, dass der Begriff „Sicherheit“ so zu allgemein ist und demnach zum tatsächlich gewünschten Gegenstand inhaltlich, räumlich und zeitlich im Sinne einer systemischen Betrachtung so abgegrenzt werden sollte, dass damit der eigentliche Luftverkehr, das Fliegen bzw. das aktive Flugzeug mit seinem interagierenden Umfeld deutlich gemeint ist und verstanden wird. In Anlehnung an Meyers Lexikon -1980 kann demnach unter Flugsicherheit ein Zustand des Unbedrohtseins, der sich objektiv im Vorhandensein von Schutz / Schutzeinrichtungen bzw. im Fehlen von Gefahr bzw. Gefahrenquellen darstellt und subjektiv als Gewissheit von Individuen bzw. sozialen Gebilden über die Zuverlässigkeit von Sicherungs- und Schutzeinrichtungen empfunden wird, verstanden werden. Dabei kann man im Luftverkehr von zwei technischen Systemen ausgehen: einerseits dem Flugzeug selbst und andererseits der Verkehrsleittechnik. Beide Systeme müssen aber so miteinander verbunden sein, dass der Flugreisende und die Crew von einer hohen Verkehrssicherheit ausgehen können.

Sicherheit: Maß an Gewissheit, nach dem denkbare Schäden nicht auftreten.

Damit ergeben sich eine Vielzahl von unterschiedlichen Bezügen zur Sicherheit, z. B.: • Betriebssicherheit, • Arbeitssicherheit, • Funktionssicherheit, • Sicherheitstechnik, • Flugsicherheit, • Verkehrssicherheit, • Luftverkehrssicherheit, • IT - Sicherheit, • Rechtssicherheit oder gar • Kreditsicherheit. 

Dass also allein der Flugzeughersteller im hohen Maße daran interessiert ist, die Sicherheit der Flugzeuge zu optimieren – und eben nicht nur als Verkehrsmittel für die Passagiere, sondern immer auch gleichzeitig als Arbeitssystem für die Crew – reicht demnach nicht. Es muss berücksichtigt werden, dass wir es im Flugverkehr mit einer grenzüberschreitenden Technologie zu tun haben. Der Luftverkehr ist vor allem durch seinen internationalen Charakter gekennzeichnet, was sich z. B. konkret auch in den Bestimmungen des internationalen Luftrechts äußert. Da die nationalen Rechtsvorschriften mitunter noch sehr unterschiedlich sind, ist die Wahrscheinlich- keit eines Flugzeugabsturzes z. B. in Mittel- und Südamerika etwa 10-mal höher als in Europa oder Nordamerika / 1 /. Die „Internationale Civil Aviation Organisation“ ( ICAO ) hat zwar im Ergebnis ihrer jahrelangen Bemühungen hierfür Fortschritte verzeichnen können, aber bis zum heutigen Tag ist es nicht zu weltweiten einheitlichen Sicherheitsvorschriften im umfassenden Sinne gekommen. Hierfür sind offensichtlich weltweit auch die jeweiligen unterschiedlichen Grundauffassungen zur Sicherheit und die unterschiedlichen wirtschaftlichen Möglichkeiten der einzelnen Länder noch zu groß. Daher ist das Bemühen zu begrüßen, wenigstens in Europa mehr Einheitlichkeit im Flugverkehr herzustellen. Richtig ist dabei auch, dieses Bemühen nicht nur auf das Flugzeug, sondern auf das gesamte System der Flugsicherung zu beziehen. Wie komplex diese systemische Betrachtung sein muss, zeigt das Bild 2:



Die im Bild 2 mit blauer und roter Schrift gekennzeichneten Faktoren wurden vom Verfasser zur Position von Klampfer / 2 / ergänzt. Diese Gesamtheit der Interdependenzen ist für den Flugprozess bedeutsam und damit sicherheitsrelevant. Trotz DIN 31619-2 und DIN 32541 muss davon ausgegangen werden, dass es z.Zt. keine allgemein gültige und akzeptierte Definition des Begriffes „Sicherheit“ gibt. Auch die Formulierung „Zustand des Geschützseins“ (Neues Deutsches Wörterbuch) bzw. die Relation zum Begriff „Risiko“ verbessert diese Situation nicht. Gesichert ist dagegen die Erkenntnis, dass es keine „absolute Sicherheit“ gibt und geben kann. Man kann in Anlehnung an DIN 31000 die Position vertreten, dass „Sicherheit“ als „Sachlage, bei der die Schadenserwartung im sozio-technischen System noch nach vernünftigem Ermessen vertretbar ist“ verstanden werden kann / 3 /. Dorn / 4 / führt eine interessante Diskussion dahingehend, dass er den Begriff „Sicherheit“ auf unterschiedlichen Kontextebenen untersucht und dabei u. a. den Zusammenhang zum modernen Menschenbild sieht.

Auch die Deutsche Flugsicherung ( DFS ) / 5 / geht von einer bestimmten inhaltlichen Ausrichtung des Begriffes „Sicherheit“ aus. Da der deutsche Luftraum geografisch zentral in Europa liegt, muss man davon ausgehen, dass pro Tag viele tausend Flugzeuge durch diesen Luftraum fliegen. Dadurch bilden die Luftstraßen am Himmel über Deutschland ein erheblich dichteres Netz als z. B. die Autobahnen. Nach § 27 c des Luftverkehrsgesetzes ( LuftVG ) sind deshalb durch den Gesetzgeber der DFS ihre spezifischen Aufgaben vorgegeben. Wichtig sind dabei: • Schutz der Bevölkerung vor unzumutbarem Fluglärm, • Flugroutenoptimierung, • Vermeidung gefährlicher Flugzeugannäherungen.

Diese Aufgaben können nur durch eine entsprechende Koordination und Planung, auch mit den Nachbarländern, erfüllt werden. Wenn man davon ausgeht, dass etwa 2,2 Milliarden Passagiere jährlich das Flugzeug als Transportmittel wählen, es dafür weltweit etwa 2.100 Fluggesellschaften gibt, die mit einer Flotte von etwa 23.000 Flugzeugen mehr als 3.500 Flughäfen anfliegen und dabei von etwa 160 Flugsicherungsorganisationen kontrolliert werden, dann kann man sich schnell ein Bild vom Gefahrenzustand am Himmel machen. Dabei muss zusätzlich berücksichtigt werden, dass die Luftverkehrsdichte ständig wächst. Im Vergleich zu den 70er Jahren haben wir heute in Europa einen Zuwachs der Luftverkehrsdichte um das Vierfache, bezogen auf heute soll sie bis zum Jahr 2020 nochmals um das Zwei- bis Dreifache ansteigen. Dabei sind noch gar nicht die Belastungen durch den militärischen Flugverkehr und von Weltraumflügen berücksichtigt. Trotz der hohen Flugverkehrsdichte besonders im europäischen Luftraum ist statistisch gesehen bis zum heutigen Tag der Luftverkehr im Vergleich zum Straßenverkehr sicherer. Im Gegensatz zum Unfallgeschehen auf der Straße hat allerdings ein Flugzeugabsturz stets eine spektakuläre öffentliche Wirkung und beansprucht dadurch auch eine höhere öffentliche Aufmerksamkeit.

Quellen:


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