Hintergrund
Am 17. Januar 2008 war eine aus Peking kommende
Boeing 777 der British Airways am Flughafen London Heathrow aus zunächst ungeklärter Ursache notgelandet. Es war nur bekannt, dass die Triebwerke beim Landeanflug an Schubkraft verloren.
Von den 136 Passagieren und 16 Crewmitgliedern wurden 12 Personen leicht und eine schwer verletzt. Das erst gut sechs Jahre alte Flugzeug musste komplett abgeschrieben werden, es war zu stark beschädigt.
Airbus A320 der British Airways, copyright Rolf Höngesberg
Unfalluntersuchung
Nach vier Monaten Untersuchungszeit veröffentlichte die britische Behörde für Flugunfalluntersuchungen AAIB nun einen Bericht zum Stand der Ermittlungen. Die konkrete Ursache ist allerdings noch nicht gefunden.
Verstopfung der Zuleitung
Aufgrund der niedrigen Temperaturen wird eine Verstopfung der Treibstoffzuleitungen als sehr wahrscheinlich gesehen. Bei hohen Minusgraden können sich Eiskristalle in den Zuleitungen bilden oder das Treibstoffgemisch zu dickflüssig werden. Die Umgebungstemperatur lag bei diesem Flug bei bis zu -76 Grad, was zwar sehr niedrig, allerdings durchaus nicht außergewöhnlich ist.
Als unwahrscheinlich gesehene Ursachen
Die Ermittlungen können inzwischen für einige typische Unglücksursachen abgeschlossen werden: Vogelschlag, Wirbelschleppeneinflug und Vereisung der Triebwerke selbst werden von den Experten im neuesten Bericht ausgeschlossen.
Kavitation?
Als wahrscheinlichste Ursache wird zur Zeit eine starke Kavitationsschädigung gehandelt. Zu Kavitation kommt es, wenn in einer Flüssigkeit unter sehr hohem Druck winzige Gasbläschen entstehen und diese dann wieder schlagartig zusammenfallen. Dabei kann das an die Flüssigkeit angrenzende Material im Laufe der Zeit stark beschädigt werden.
Der durch diesen Vorgang entstandene Schaden an den Verdichtern würde den niedrigen Einspritzdruck erklären, den die Untersuchungen für beide Triebwerke belegen. Wie es allerdings genau zu diesem Schaden kommen konnte und warum bei keiner Wartung ein Mangel festgestellt wurde, wird zur Zeit von der AAIB, dem Flugzeugbauer Boeing und dem Triebwerkhersteller Rolls-Royce noch genauer untersucht.
zurück zur Artikel-Übersicht